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    Umsiedlung

 

 

     Schätzerbericht

 

Der für Hannowka zuständige Taxator der deutschen Umsiedlungskommission schrieb seine Eindrücke während der Schätzarbeiten tagebuchähnlich nieder.  Berichte aus der Zeit der Umsiedlung bieten heute den verlässlichsten Einblick in die dörflichen Verhältnisse in Bessarabien.

 

Der Taxator des Umsiedlungsbezirks Be 3 hatte seinen Sitz in Hannowkas Nachbarort Hoffnungstal. In den Dörfern der Umgegend schätzte er im September 1940 das Eigentum, das die deutschen Bewohner bei ihrer Umsiedlung kurz danach zurückließen.

 

       
 

T A G E B U C H                                (Auszug)

 

 

des Ortstaxators von Hoffnungstal (Be. 3)

 

 

(zum Dorf:)

 Ortstaxator Karl Heinz Feulner

   Karl Heinz

   Feulner

 

 

Die Gemeinde Hannowka besteht aus ca. 100 Einzelhöfen mit dem Charakter ausgesprochenen Kleinbesitzes (6 ha). Lediglich die sehr günstige Bodenbonität - durchweg guter Schwarz- boden mit humoser Übergangsschicht - sichert gute Ernte- erträge. Die sonst armen Bewohner sind mit wenigen Aus- nahmen fleißig und arbeitsam. Die Hälfte des Dorfes wird von Russen bewohnt.

 

Hannowka selbst liegt im Talgrund umgeben von Hügelland. Die Verkehrslage ist ungünstig, fast durchweg unebene Felder. Die Bewohner, deren Ahnen größtenteils aus Württemberg stammen, sind bis heute der schwäbischen Mundart treu geblieben. Verschiedene Familien sind in rassischer Hinsicht als wertvoll zu betrachten.

 

 

(zu den Schätzungen:)

 

... Montag, der 16.9.1940, führte mich mit Pferdefuhrwerk zur Besichtigung der Außenbezirke Gnadenheim, Hannowka, Reulingen und Philipowka. An dieser Fahrt nahm erstmals der russische Taxator Herr Bloguschin teil. Vorausschickend muss bemerkt werden, dass er von sämtlichen Mitglieder der russischen Kommission noch der zugänglichste war, wenn auch ihn, ebenso wie seinen übrigen Kameraden, jede Ver- antwortungsfreudigkeit mangelte.

 

Am Dienstag, den 17.9.1940, begab ich mich abermals mit dem russischen Taxator nach Hannowka. Der Vormittag verging zunächst mit verschiedenen Vorarbeiten und mit Besprechungen der russischen Kommission einerseits und dem Ortsbeauftragten Hoffnungstal und mir andererseits. Die Verhandlungen schienen endlos und führten zu keinerlei positivem Ergebnis, da weder über den geernteten und auf dem Felde stehenden Getreidemengen ein einheitliches Resultat erzielt werden konnte.

 

Ein Beispiel: Die von der russischen Kommission herbeigerufenen russischen Bauern schätzten den Hektar-Ertrag Mais auf 2000 kg, die von uns herbeigeholten deutschen Bauern bewerteten die gleiche Ertragsgröße mit 4-4800 kg. Diese anfänglichen Verhandlungen verursachten naturgemäß großen Zeitverlust. Zu gleicher Zeit traf vom Gebietsabschnitt Beresina die Meldung ein, dass die noch auf dem Felde stehenden Maisbestände überhaupt nicht zu taxieren und in die Listen einzutragen seien.

 

Die Tage vom 18.9.1940 bis 23.9.40 wurden dann mit Taxarbeiten in Hannowka verbracht. Da mir dort lediglich zwei ältere Dorfbewohner, die noch dazu recht unbeholfen waren, zur Verfügung standen, schritten diese Arbeiten verhältnismäßig nur langsam voran.

 

 

Karl Heinz Feulner

Landwirtschaftsrat