Die
Gemeinde Hannowka
besteht aus ca. 100
Einzelhöfen mit dem Charakter ausgesprochenen Kleinbesitzes (6 ha).
Lediglich die sehr günstige Bodenbonität - durchweg guter Schwarz- boden
mit humoser Übergangsschicht - sichert gute Ernte- erträge. Die sonst
armen Bewohner sind mit wenigen Aus- nahmen fleißig und arbeitsam. Die
Hälfte des Dorfes wird von Russen bewohnt.
Hannowka
selbst liegt im Talgrund umgeben von Hügelland. Die Verkehrslage ist
ungünstig, fast durchweg unebene Felder. Die Bewohner, deren Ahnen
größtenteils aus Württemberg stammen, sind bis heute der schwäbischen
Mundart treu geblieben. Verschiedene Familien sind in
rassischer Hinsicht als wertvoll zu betrachten.
(zu
den Schätzungen:)
...
Montag, der 16.9.1940, führte mich mit Pferdefuhrwerk zur Besichtigung der Außenbezirke
Gnadenheim, Hannowka,
Reulingen
und
Philipowka. An dieser Fahrt nahm erstmals der russische
Taxator Herr Bloguschin teil. Vorausschickend muss
bemerkt werden, dass er von sämtlichen Mitglieder der russischen
Kommission noch der zugänglichste war, wenn auch ihn, ebenso wie seinen
übrigen Kameraden, jede Ver- antwortungsfreudigkeit mangelte.
Am
Dienstag, den 17.9.1940, begab ich mich abermals mit dem russischen
Taxator nach Hannowka.
Der Vormittag verging zunächst mit verschiedenen Vorarbeiten und mit
Besprechungen der russischen Kommission einerseits und dem
Ortsbeauftragten Hoffnungstal
und mir andererseits. Die Verhandlungen schienen endlos und führten zu keinerlei
positivem Ergebnis, da weder über den geernteten und auf dem Felde
stehenden Getreidemengen ein einheitliches Resultat erzielt werden konnte.
Ein
Beispiel: Die von der russischen Kommission herbeigerufenen russischen
Bauern schätzten den Hektar-Ertrag Mais auf 2000 kg, die von uns herbeigeholten deutschen Bauern bewerteten die gleiche
Ertragsgröße
mit 4-4800 kg. Diese anfänglichen Verhandlungen verursachten naturgemäß
großen Zeitverlust. Zu
gleicher Zeit traf vom Gebietsabschnitt Beresina
die Meldung ein, dass die noch auf dem Felde stehenden Maisbestände
überhaupt nicht zu taxieren und in die Listen einzutragen seien.
Die
Tage vom 18.9.1940 bis 23.9.40
wurden dann mit Taxarbeiten in Hannowka verbracht. Da mir dort lediglich
zwei ältere Dorfbewohner, die noch dazu recht unbeholfen waren, zur
Verfügung standen, schritten diese Arbeiten verhältnismäßig nur
langsam voran.
Karl
Heinz Feulner
Landwirtschaftsrat
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