Hannowka
lag im südbessarabischen Steppengebiet. Zum Schwarzen Meer im Süden waren es 100 Kilometer. Das Dorf entstand am nördlichen Rand des
deutschen Siedlungs- gebietes und war abseits von Hauptverkehrswegen gelegen.
Typische südbessarabische Landschaft mit Siedlung (Hoffnungstal 1940)
Die
Landschaft im Süden von Bessarabien,
in der Hannowka lag, war ein leicht hügeliges Land mit fruchtbarem
Schwarzerde- boden. Es war weitläufig und nahezu baumfrei. Der Boden wurde meist als Ackerland, weniger
zur Viehweide, genutzt.
Hannowka
lag abseits der großen deutschen Marktorte, wie die Zentren des
Deutschtums in Tarutino und Arzis. Größere
Verkehrswege kreuzten das Dorf nicht, sondern führten an ihm vorbei, wie zwei Kilometer westlich
die Verbindungsstraße zwischen der rumänischen Kreisstadt Bender und Tarutino.
Nahe Hannowka hatten die Bewohner zwei Waldstücke (der alte und der neue Wald) mit
Akazienbäumen angelegt. Der reichsdeutsche Taxator der
Umsiedlungskommission lieferte 1940 folgende Ortsbeschreibung:
Die Verkehrslage ist ungünstig, die Felder sind durchweg
uneben
Das
Dorf Hannowka entstand in einem langgestreckten Tal mit etwa 50 Meter hohen Hängen. Durch den
Talgrund floss ein Bach. Der Ort war so angelegt wie die meisten
Straßendörfer deutscher Kolonisten in Bessarabien. Die Höfe standen
aufgereiht an der Dorfstraße,
die entlang des Baches durch den Ort führte. Diese Straße kreuzte nur eine Querstraße, die nach
Hoffnungstal führte. Die Dorfstraße selbst war ein breiter,
unbefestigter Weg. Im Frühjahr und im Herbst war
sie bei Regen schnell schlammig und
schwer passierbar.
Der
Ort mit 2.200 deutschen Bewohnern lag 9 km südlich von
Hannowka, im Tal des
Steppenflusses Karadai. Im
Jahre 1841 wurde die Siedlung unter dem Namen Steppe Nummer 9 gegründet.
Die ersten Siedler waren 25 deutsche Familien (darunter ab 1842 Gottlieb und Barbara
Hindemith geb.
Prassel). Nach der Umsiedlung der deutschen Bewohner 1940
entstand in den 50iger Jahren in dem Gebiet ein militärischer Schießplatz.
Alle Gebäude und die 1905 errichtete Kirche wurden zerstört.
Mansyr
war ein bessarabischer
Marktflecken mit 2.000 Seelen, der sechs Kilometer nördlich von Hannowka
lag. Wegen seines Wochenmarktes war es der wichtigste Nachbarort für Hannowka. Dort
wurden landwirtschaftliche Erzeugnisse verkauft und das Lebensnotwendige
eingekauft. Der Gutshof in Mansyr war während der Erntezeit ein guter
Arbeitgeber, bei dem Geld durch Spann- und Fahrdienste verdient werden konnte. Auch
vergab das Gut Pachtland zum Bewirtschaften. Unter der rumänisch/russischen
Bevölkerungsmehrheit lebten in Mansyr 1940 vor der Umsiedlung 17 deutsche
Familien mit 66
Personen. Sie bewirtschafteten 28 Hektar Ackerland. Nach dem Dorfbericht
der deutschen Umsiedlungskommission habe es große Armut und viele gemischte Ehen zwischen
Deutschen und Russen gegeben.