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Zweiter
Weltkrieg |
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Im
Zweiten Weltkrieg wechselte Bessarabien durch
militärische Aktionen zwischen 1940 und 1944 mehrmals die Seiten. 1940 besetzte die Sowjetunion die
rumänische Provinz und verleibte sie sich als Staatsgebiet ein. 1941 eroberten
rumänische und deutsche Truppen
Bessarabien zurück. 1944 ging das Land bei einer Großoffensive der Roten Armee
endgültig an die Sowjetunion verloren.
Sowjetische
Besetzung 1940
Deutsch/rumänische
Rückeroberung
1941
Sowjetische Sommeroffensive 1944
Rumänische
und deutsche Truppen überqueren
den
bessarabischen Grenzfluss Pruth -
Juli 1941
Sowjetische
Besetzung 1940
Am
28. Juni 1940 besetzte die Sowjetunion
überraschend die zu Rumänien gehörende Provinz Bessarabien. Die rumänischen
Grenz- truppen zogen sich fluchtartig
zurück, während die Bevölkerung im Lande blieb. Das führte im Oktober 1940
zur Umsiedlung
der 93.000 Bessarabiendeutschen "Heim ins Reich". Schon ein Jahr nach der Besetzung wendeten sich die
Machtverhältnisse.
Deutsch/rumänische
Rückeroberung
1941
Beim deutschen
Überfall auf die
Sowjetunion vom 22. Juni 1941 eroberten rumänische Truppen gemeinsam mit dem deutschen
Heer
Bessarabien zurück. Die 4. rumänische Armee mit 200.000 Soldaten griff aber erst am
14. Juli 1941 an. Sie überquerte den Pruth als westlichen
Grenzfluss Bessarabiens und rückte innerhalb von zwei Wochen 100-150 km bis zum östlichen Grenzfluss, dem Dnjestr, vor. Als die Truppen am
22. Juli 1941 den deutschen Ort Tarutino erreicht haben,
dürfte in diesen Tagen auch Hannowka befreit worden sein. Laut dem Kriegstagebuch der deutschen Wehrmacht
ging die Besetzung Bessarabiens in
Verfolgung des schwachen Feindes zügig voran. Da von Gefechten keine Rede ist,
räumte die Rote Armee das Land anscheinend kampflos.
Die
rumänischstämmige Bevölkerung Bessarabiens bereitete den rumänischen Militäreinheiten einen herzlichen
Empfang. Wegen der unrechtmäßigen sowjetischen Besetzung vom Juni 1940 empfand sie
den deutsch/rumänischen Angriffskrieg als Befreiung. Schon im
August
1941 war das Land wieder unter rumänischer Verwaltung. Danach
herrschte hier drei Jahre lang Frieden.
Sowjetische Sommeroffensive 1944
1944 war die Ostfront wieder am östlichen Rand Bessarabiens angelangt.
Am Dnjestr hatte sich nach jahrelangen deutschen Rückzugsschlachten in Russland
eine stabile Front gebildet. Am Morgen des 20. August 1944 begann hier
die sowjetische Sommeroffensive.
Sowjetische
Angriffskeile mit Kessel-
schlachten bei Kischinew und
Sarata
Bei Iassy und Bender durchbrachen
Angriffskeile mit 900.000 Soldaten der Roten Armee die Frontlinie in
Bessabien. Ihnen standen 650.000 deutsche und
rumänische Verteidiger gegenüber. Nahe
Bender, der Kreisstadt 45 km nördlich von Hannowka,
gab es am
Dnjestr stark befestigte Verteidigungslinien der Deutschen und
Rumänen. Die Angreifer durchbrachen sie auf nur wenige Kilometer breiten Streifen. Die angreifenden Panzer stießen sofort auf der Hauptstraße
Bender - Tarutino vor. Die Straße durchquert
Hannowka's Nachbarort Mansyr und
führt zwei Kilometer westlich an
Hannowka vorbei. Am 2. Angriffstag, dem 21.
August, standen die Sowjets schon wenige Kilometer vor
Tarutino. Damit
war wohl auch Hannowka von
sowjetischen Truppen überrollt und erobert worden.
Kriegshandlungen
gab es in Hannowka, abgesehen von russischen Fliegerbombenabwürfen auf deutsche
Truppen, nicht. Die Kampf- handlungen trugen sich in Bessarabien weniger in den Siedlungen als auf freiem Feld zu. Dabei
boten die Marschkolonnen der rück- ziehenden deutschen Truppen Angriffsziel für sowjetische Tiefflieger und Panzer.
Die rumänischen Einheiten kämpften nicht mehr mit. Das mit Deutschland
verbündete Rumänien wechselte wegen des Großangriffs die Fronten. Bei
Kischinew und Sarata wurden große deutsche Truppenteile der 6. Armee eingekesselt
und auf- gerieben, was im Ausmaß dem Kessel von Stalingrad gleich kam. Die
Zangenoperation des sowjetischen Angriffs führte in Bessarabien in nur fünf
Tagen zum Sieg.
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