|
Gründung |
|
Als Gründungsjahr für Hannowka ist 1896 überliefert.
Damit ist aber wohl gemeint, dass sich zu dieser Zeit die ersten deutschen Siedler in der
wahrscheinlich schon vorhandenen russischen
Ansiedlung Annowka
niederließen.
Die Deutschen dürften
Annowka in Hannowka umbenannt haben, in dem sie ein "H" vor
Annowka setzten. Der Buchstabe "H" existiert im Russischen nicht und
konnte demzufolge von den russischen Bewohnern nicht gesprochen werden. Grund
für die Änderung der Ortsbezeichnung könnte die Verwechslungsgefahr mit dem 15 Kilometer weiter östlich liegenden Annowka (Manscha) gewesen sein. Hinweise
auf das Gründungsjahr des Ortes liefern die Geburtsdaten der Bewohner. Als erstes Geburtsdatum
in Hannowka ist der 18. Februar 1896 (Sarah Sass) verzeichnet. Sichtbar wird der Siedlungsbeginn an der Kinderfolge von
Friedrich Sass.
Während eine Tochter (Rebekka Sass, Großmutter von Axel Hindemith) noch 1894 in Neu-Sarata zur Welt kam, wurde das nächste Kind (Sarah Sass) schon 1896 in Hannowka geboren.
Die Anzahl der deutschen Gründerfamilien ist nicht mehr
bekannt, sie dürfte gering gewesen sein. Sie kamen aus
den bessarabischen Siedlungen
Arzis, Borodino, Brienne, Hoffnungstal, Plotzk und Teplitz. Nach Hannowka kamen die Ansiedler wohl wegen der
Landnot in ihren bessarabischen Herkunftsgemeinden. Sie waren froh, hier Land zur
Bewirtschaftung pachten zu können. Sieben Jahre nach der Ortsgründung hatte Hannowka im Jahre
1903 bereits 110 deutsche Seelen, darunter 38 Schulkinder,
sowie ein eigenes Bet- und Schulhaus.
Die
deutschen Siedler in Hannowka waren die Nachfahren der Auswanderer, die zwischen 1814 und 1842 nach Bessarabien kamen und 24
deutsche (Mutter-)
Kolonien gründeten. Die Aus- wanderer verließen damals aus religiösen und wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat in Württemberg und Neu-Preußen
(heutiges Polen). Der russische Zar Alexander I. hatte sie mit Land und Privilegien für das noch menschenleere Gebiet
am Schwarzen Meer angeworben. Er bekam den Landstrich 1812 nach dem russisch-
türkischen Krieg im
Frieden von Bukarest zugesprochen.
|